Reiter: „Spielertransfers sind der Preis des Erfolgs“

SVR-Manager Stefan Reiter nahm beim 3. Fußball Forum Österreich im Wiener Ernst-Happel-Stadion an einer interessanten Talkrunde teil.

Gemeinsam mit dem ehemaligen Welttorhüter Jean Marie Pfaff, Gernot Zirngast (Vereinigung der Fußballer VdF), Thomas Parits (sportlicher Vorstand Austria Wien) und Mag. Jürgen Werner (GF Stars & Friends) diskutierte SVR-Manager Stefan Reiter den Wandel des Berufsbildes „Fußballprofi“.
 
Fußball im Wandel
 
Im Rahmen dieser Talkrunde wurden die Themen Vereinstreue, Macht und Vorbildwirkung der Spieler und die Veränderungen für einen Fußballprofi gegenüber Früher diskutiert. Einigkeit herrschte bei den Diskussionsteilnehmer darüber, dass Vereinswechsel leichter wurden, der Fußball schnelllebiger, und der Druck durch Medien und Umfeld wesentlich größer wurde. Fußballer sind mittlerweile Ich-AGs, meinte Jürgen Werner. Stefan Reiter brachte es auf den Punkt: „Der Fußball hat sich weiterentwickelt, genauso wie die Gesellschaft. Wir haben die Systeme dafür geschaffen.“
 
Reiter: „Jugendliche nicht mehr so mündig“
 
„Früher gab es für die Verhandlungen keine Spielerberater oder Manager. Es wurde nur über Fixum und Punkteprämie verhandelt. Heute bekommt jeder Spieler ein Auto, Stadien werden kommerziell verwendet“, erzählte Jean Marie Pfaff, ehemaliger Torhüter beim FC Bayern. „Unsere Jugendlichen sind nicht mehr so mündig, in den sportlich sehr guten Akademien werden ihnen viele Aufgaben abgenommen“, ergänzt Stefan Reiter.
 
Reiter: „Wenn ein Spieler wechseln will, dann wechselt er auch“
 
Spielerwechsel seien völlig in Ordnung und sind auch Preis des Erfolges. „In der heutigen Zeit repräsentieren nicht mehr langjährige Vereinsspieler den Verein, sondern der Verein als Ganzes ist die Marke“, weiß Reiter. Jürgen Werner empfiehlt den Vereinen in Österreich sich über Transfers zu finanzieren, wie es viele vergleichbare ausländische Klubs vorzeigen. Gleichzeitig plädiert er dafür, erst dann ins Ausland zu wechseln, wenn die Ausbildung in Österreich abgeschlossen ist. „Europäische Spitzenklubs verpflichten die jungen Spieler aber bereits mit 16, 17 Jahren. Deren Denkweise habe sich verändert“, konterte Austria-Vorstand Parits.
 
Reiter: „Vielen Spielern wird etwas vorgegaugelt“
 
Nur wenige der ausgebildeten Spieler, schaffen es auch, Fußballprofi zu werden und davon zu leben. Manche werden durch falsche Beratungen mit aller Gewalt in den Profifußball gedrängt und so zu einer Art „Scheinprofis“, wie Stefan Reiter betonte. „In den Beratungen muss man den Spielern gegenüber offener und ehrlicher werden“, fordert er.
In Österreich ist es schwer, soviel Geld zu verdienen, um im Anschluss an die Karriere ausgesorgt zu haben. Deshalb führt der Weg vielfach ins Ausland. „Hierfür ist aber eine gute Karriereplanung und -beratung erforderlich. ÖFB, Bundesliga und die Vereinigung der Fußballer stehen hier in der Verantwortung“, fand Zirngast passende Schlussworte.