„6. Platz kann nicht selbstverständlich sein“

Im Interview spricht SVR-Manager Stefan Reiter über seine Bilanz der abgelaufenen Saison, über weitere personelle Änderungen, über die Ziele für die nächste Saison und über die Bedeutung des Ausbaus der Infrastrukturen für den Verein.

Platz sechs in der Tabelle, 46 Punkte, Cup-Semifinale – wie ist dein Resümee der Saison 2012/13?
 
Für die SV Josko Ried war es wieder eine erfolgreiche Saison. Es muss jedem klar sein, dass ein sechster Platz für Ried nicht selbstverständlich sein kann. Die Erwartungshaltung von außen ist zum Teil aber zu groß. Man muss an das Gesamte denken. Wir spielen seit vielen Jahren eine entscheidende Rolle in der obersten Spielklasse. Wir hatten mit dem Abstiegskampf nicht zu tun. Wir haben kein einziges Spiel gegen Salzburg verloren und waren in den meisten Spielen gegen die sogenannten großen Vereine völlig ebenbürtig. Das ist keine Selbstverständlichkeit und darauf können wir stolz sein.
 
Die SV Ried hat mit 60 Treffern einen neuen Torrekord aufgestellt. Gleichzeitig aber auch sehr viele Tore in dieser Saison bekommen.
 
Der neue Torrekord ist sehr positiv. Daran, dass wir so viele bekommen haben, müssen wir arbeiten. Wir werden dort etwas verändern, wo wir Schwächen haben. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir die jüngste Bundesliga-Mannschaft hatten, die je gespielt hat. Da ist es klar, dass auch Schwankungen drin sind. Und dass auch mangelnde Routine dazu kommt. Wir haben das gewusst, als wir den Kader zusammengestellt haben. Und dass wir mit einer jungen Mannschaft ein gewisses Risiko eingehen. Aber das ist der Weg, den wir in Ried gehen wollen.
 
Dass es in dieser Saison nicht zum Europacup gereicht hat, ist kein Beinbruch für die SV Ried?
 
Nein, überhaupt nicht. Natürlich hätten wir gerne wieder im Europacup gespielt. Und wir hatten bis zum Schluss die Möglichkeit, dass wir uns qualifizieren. Leider haben wir diese Chance nicht genutzt. Was uns in dieser Saison natürlich auch stark getroffen hat, waren die vielen Verletzungen. Vor allem in der Defensive, wo die Konstanz besonders wichtig ist, sind viele Spieler ausgefallen. Wir wussten zum Teil gar nicht mehr, wen wir hinten aufstellen sollen.
 
Du planst natürlich seit langer Zeit schon wieder für die nächste Saison. Mit Hadzic, Hammerer, Nacho und Carril wurden vier Spieler vergangene Woche verabschiedet. Mit Perstaller wurde bereits ein neuer Spieler verpflichtet. Welche personellen Veränderungen stehen noch an?
 
Auch Schreiner und Größinger werden uns verlassen. Die Jungprofi-Verträge von Rensch und Ibrahimovic werden nicht mehr verlängert. Wie es mit Marco Meilinger weitergeht, ist noch offen. Wir haben Salzburg das Angebot gemacht, dass wir ihn kaufen wollen. Speziell in der Defensive wird es noch einige Neuzugänge geben. Ich führe bereits laufend Gespräche mit Spielern.
 
Bleibt Michael Angerschmid Trainer der SV Josko Ried?
 
Es gibt heute bereits das nächste Gespräch. In den nächsten Tagen werden wir alles abklären.
 
Welche sportlichen Ziele setzt du für die nächste Saison?
 
Die Ziele werden in Ried immer die selben sein. Wir wollen die Mannschaft weiterentwickeln. Unser Ziel hängt nicht von einem Tabellenplatz ab. Wir gehören immer zu den zwei, drei Vereinen mit dem kleinsten Budget. Dieses Budget wird sich auch nicht wesentlich erhöhen. Wir müssen mit unseren Mitteln auskommen. Deshalb kann unser Ziel nur lauten, dass wir die Mannschaft und den Verein stetig weiterentwickeln wollen.
 
Wenn du die gesamte Liga ansiehst. Was hat dich in dieser Saison besonders überrascht?
 
Zuerst einmal der Aufsteiger WAC. Sie haben im Frühjahr unglaublich gespielt, da kann man nur gratulieren. Dann hatten wir eigentlich zwei Meister-Mannschaften. Salzburg hat im Frühjahr großartig gespielt und ist trotzdem nur Zweiter geworden. Die Austria war ohnehin überragend. Den Absteiger Mattersburg hatte ich nicht auf der Rechnung.
 
Was sagst du zum Aufsteiger Grödig? Man hat gelesen, dass für die Grödiger die SV Ried das große Vorbild ist?
 
Grödig darf man nächste Saison nicht unterschätzen. Die haben eine super Mannschaft und ein sehr gutes Frühjahr gespielt. Ich habe sie mir selbst ein paar Mal angesehen. Ich ziehe den Hut vor dem, was der gesamte Verein geleistet hat. Sie werden den Verein Bundesliga-tauglich machen und länger als ein Jahr in der Bundesliga spielen. Natürlich freut es mich, dass alle neuen Klubs, die etwas in der Liga erreichen wollen, uns als Vorbild sehen. Man sieht, dass bei uns die Nachwuchsarbeit, der Ausbau der Infrastrukturen und die Weiterentwicklung der Mannschaft immer Hand in Hand gehen. Wir können und wollen keine Stars verpflichten, sondern wollen hier junge Spieler weiterentwickeln.
 
Wie wichtig ist der Ausbau der Infrastrukturen für den ganzen Verein?
 
Das ist wahnsinnig wichtig für uns. Im Herbst haben wir den VIP-Klub ausgebaut. Das Geld haben wir uns durch Spielerverkäufe selbst verdient. Andere hätten dieses Geld vielleicht in die Mannschaft gesteckt. Wir investieren es in unsere Infrastrukturen. Jetzt kommt die Rasenheizung. Die brauchen wir, um einen guten Fußball bieten zu können. Wir bauen auch die Akademie aus, weil der Nachwuchs die Stütze des gesamten Vereins ist. Und im nächsten Jahr wollen wir die Trainingsbedingungen für die Kampfmannschaft verbessern.