Mit Punkterekord zurück in die Bundesliga
Nach nur zwei Jahren Zweitklassigkeit gelang den Rieder Kickern 2004/05 der Wiederaufstieg in die höchste österreichische Spielklasse. Im letzten Heimspiel der Saison krönte sich die Hochhauser-Elf in einem packenden Match gegen den FC Gratkorn mit einem 3:2-Sieg vorzeitig zum Meister der Red Zac Erste Liga – mit einem Punkterekord von 77 Zählern nach 36 Runden. 2.000 Fans feierten ihre Helden am Rieder Hauptlatz.
Nach dem Rückschlag mit dem Abstieg in die zweite Liga im Jahr 2003 erarbeitete der damalige Präsident Peter Vogl einen umfangreichen Plan, um die SV Ried wieder in die Bundesliga zurück zu führen. Manager Stefan Reiter kehrte nach einem Gastspiel in Pasching zur SV Ried zurück sorgte mit seiner Transferpolitik für frischen Wind. Es kam Sanel Kuljic aus der Regionalliga nach Ried, auch Tormann Hans-Peter Berger entschied sich für die Wikinger. Für den geplanten Wiederaufstieg wurde dann von Reiter neben weiteren neuen Spielern wie Oliver Glasner, Andreas Schicker, Ewald Brenner, Didi Berchthold und Markus Berger auch ein neuer Trainer engagiert. Heinz Hochhauser sollte aus dem Kader eine Einheit formen, um im Jahr darauf wieder in der Bundesliga spielen zu können.
Hochkarätiges Testspiel
Vor Beginn der Meisterschaft trafen die Innviertler in einem idealen Härtetest auf keinen Geringeren als den Rekordmeister aus Deutschland. Der FC Bayern München war zu Gast und bereitete 7.600 Fans ein echtes Fußballfest. Trotz einer knappen 0:1-Niederlage gegen den 25-fachen deutschen Meister prophezeite der damalige Bayern-Trainer Felix Magath: „Wenn Ried so spielt wie gegen uns, dürfte der Aufstieg kein Problem sein.“ Er sollte Recht behalten.
Nur Platz vier in der Herbstsaison
Gleich zum Auftakt der Saison gab es für die Rieder mit einer 1:4-Heimniederlage einen herben Dämpfer. Das erste Saison-Highlight gelang den Innviertlern am sechsten Spieltag, als der LASK im OÖ-Derby mit 5:0 besiegt wurde. Trotz einer starken Herbstsaison lag die Hochhauser-Elf nach 18 Runden nur am vierten Tabellenplatz, da man gegen direkte Konkurrenten wichtige Punkte um den Aufstieg liegen gelassen hatte.
Tabellenführer ab Runde 23
Um in die SVR-Defensive mehr Stabilität einzubringen und die Aufstiegschancen zu bewahren, wurde Davorin Kablar als neuer Abwehrchef verpflichtet. SVR-Urgestein Günter Steininger beendete seine Profi-Karriere und wechselte nach Altheim. Zum Beginn der Frühjahrsmeisterschaft starteten die Rieder eine Serie mit fünf Siegen in Folge und lachten ab dem 23. Spieltag von der Tabellenspitze. Trotz eines ungeschlagenen Frühjahrs 2005 und einer besonders starken Vorstellung im eigenen Stadion gelang es der Hochhauser-Elf nicht, sich von der Konkurrenz entscheidend abzusetzen. Somit blieb es bis zum Schluss der Saison spannend.
Herzschlagfinale gegen FC Gratkorn
Eine Runde vor Saisonende hatten die Innviertler die Chance, den Wiederaufstieg in die Bundesliga vor eigenem Publikum gegen den FC Gratkorn perfekt zu machen. Dafür war allerdings ein Sieg notwendig, denn man lag mit drei Punkten Vorsprung und dem besseren Torverhältnis vor dem SV Kapfenberg. Ganz Ried war auf den Beinen und wollte beim Meisterstück dabei sein. Das ganze Stadion war bis auf den letzten Platz gefüllt. Doch gleich zu Beginn des Spiels gab es eine kalte Dusche für die Rieder: Gratkorn ging bereits nach drei Minuten mit 1:0 in Führung. In der Folge hatten die Rieder Glück. Die Steirer ließen vielversprechende Chancen ungenützt. Kurz nach der Pause kam der Schock für die 7.600 Ried-Fans, denn Gratkorn erhöhte auf 2:0. Alles deutete auf ein Entscheidungsspiel gegen SV Kapfenberg am letzten Spieltag hin. Doch dann kam es ganz anders.
Spektakuläre Aufholjagd in nur 30 Minuten
Nur eine Minute nach dem 0:2 konnte Herwig „Wiggerl“ Drechsel ein Gestocher im Gäste-Strafraum zum 1:2-Anschlusstreffer nutzen. Als Goalgetter Sanel Kuljic vom Elfmeterpunkt den Ausgleich erzielte, kamen die Hoffnungen auf einen möglichen Aufstieg wieder zurück. Die Fans spürten nun, dass die Sensation möglich ist und feuerten ihre SVR-Kicker lautstark an. In der Schlussphase entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, ehe in der 83. Minute der eingewechselte Andreas Lasnik mit einem Traumfreistoß den vielumjubelten Siegestreffer erzielte.
Nach dem Schlusspfiff kannte die Begeisterung über den Sieg und den verbundenen Aufstieg keine Grenzen mehr. Die Fans stürmten auf das Spielfeld, um mit den Aufstiegshelden zu feiern und die Nacht zum Tag zu machen. Beim Saisonabschluss gegen den direkten Konkurrenten Kapfenberger SV gewannen die Rieder ebenfalls mit 3:2 und blieben im 16. Spiel in Serie ungeschlagen. Am Rieder Hauptplatz fand die große Meisterfeier statt, wo das ganze SVR-Team von 2.000 Fans in Empfang genommen wurde. Nach nur zwei Jahren Zweitklassigkeit schafften die Innviertler mit einem Punkterekord von 77 Punkten den Sprung zurück in die Bundesliga.