Gerhard Schweitzer im OÖNachrichten Interview

FUSSBALL. Er kennt die SV Josko Ried wie kaum ein anderer: Gerhard Schweitzer. Am Dienstag gab Manager Stefan Reiter die Vertragsverlängerung mit dem sympathischen Co-Trainer bekannt. Mit der Volkszeitung sprach Gerhard Schweitzer über Ried, seinen Arbeitsalltag und die Zukunft.

Volkszeitung: Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Trainer-Job in Berührung gekommen?
Gerhard Schweitzer: Nach meiner aktiven Karriere wurde ich Trainer bei Vöcklamarkt.

Volkszeitung: Was war ausschlaggebend, um Ihren Vertrag in Ried zu verlängern?
Schweitzer: Zum einen natürlich die Vertragsverlängerung von Paul Gludovatz. Zum anderen hatten wir in der Vergangenheit nicht gerade Misserfolg. Außerdem lässt es sich aufgrund der räumlichen Nähe mit meiner Arbeit in Lenzig gut vereinbaren.

Volkszeitung: Das heißt, Sie haben zwei Jobs?
Schweitzer: Ja. Ich stehe um halb fünf Uhr auf, fahre nach Lenzing in die Arbeit, um neun Uhr fahre ich zum Training nach Ried. Anschließend wieder nach Lenzing und zurück nach Ried. Zwischen acht und neun Uhr abends komme ich von der Arbeit nach Hause.

Volkszeitung: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Paul Gludovatz?
Schweitzer: Wir kennen uns schon sehr lange. Seit 2003 arbeiten wir zusammen. Die Chemie zwischen uns hat schon immer gepasst. Wir vertreten die gleiche Philosophie und die Erfolge geben uns recht.

Volkszeitung: Gibt es besonders schwierige Typen im Training?
Schweitzer: Natürlich gibt es immer wieder auch schwierige Typen. Die einen sind aufnahmefähiger, andere brauchen eher eine harte Hand. Wichtig ist es, einfach auf die unterschiedlichen Charaktere einzugehen. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wer sensibler ist und wem man Gas geben muss.

Volkszeitung: Welche Eigenschaften zeichnen Sie als Trainer aus?
Schweitzer: Ich bin jetzt seit 16 Jahren Trainer und war in der gesamten Zeit nur bei drei Vereinen und beim ÖFB. Das ist eher ungewöhnlich und spricht dafür, dass man mit meiner Arbeit zufrieden ist. Außerdem bin ich am Feld konsequent und ehrgeizig. Ich versuche immer, mein Fachwissen umzusetzen.

Volkszeitung: Haben Sie vor, noch einmal Cheftrainer bei einem Klub zu werden?
Schweitzer: In Ried habe ich eine wichtige Aufgabe. Ich sehe mich nicht als Mann in der zweiten Reihe. In dieser Position kann ich meine Stärken gut ausspielen. Aber natürlich kann ich mir gut vorstellen, selbst wieder Cheftrainer zu werden.

Volkszeitung: Wie sind Sie mit dem Debüt von Markus Hammerer zufrieden?
Schweitzer: Er ist von Altheim gekommen und hat eine steilen Aufstieg gemacht. Wir nützen diesen jungen Spieler und er zeichnet sich durch seine Schnelligkeit und seinen Charakter aus. Wir müssen abwarten, wie er sich entwickelt und ob er die Trainingsbelastung aushält, aber er wird im Sommer ein heißer Kandidat für den Kader.

Volkszeitung: Sind Sie während eines Spiels eher ruhig oder emotional?
Schweitzer: Als Co-Trainer muss ich mehr auf andere Dinge schauen, aber wirklich ruhig bin ich nicht. Wenn ich Cheftrainer wäre, würde ich genauso herumspringen wie Paul Gludovatz.

Volkszeitung: Können Sie Beruf und Privates trennen?
Schweitzer: Ich kann schwer abschalten. Auch wenn ich frei habe, dreht sich alles um Fußball. Aber meine Familie ist mein Ruhepol.

Volkszeitung: Könnten Sie sich einen anderen Beruf als den Ihren vorstellen?
Schweitzer: Ich bin 46 Jahre alt und weiß nicht, was in fünf Jahren ist. Aber meine Priorität liegt am Fußballplatz und nicht am Schreibtisch.


Quelle: www.nachrichten.at