OÖN: Sie haben unzählige Tore in der Bundesliga geschossen, welches war Ihr schönstes?
Drechsel: Bis jetzt waren es 85 Tore. Besonders gut gefallen hat mir das vergangene Saison gegen Salzburg. Der Ball fliegt eine ganze Weile, du siehst die Flugbahn und dass es sich ausgehen könnte, dann hat es wirklich gepasst.
OÖN: Welche Ziele haben Sie sich für die neue Bundesliga-Saison gesetzt?
Drechsel: Wir wollen die vergangene Saison bestätigen und die erfolgreiche Heimbilanz aufrecht erhalten. Jede Serie reißt einmal ab, das wollen wir aber solange wie möglich hinauszögern. Und, wenn es geht, die Auswärtsbilanz aufbessern, damit kann man einfach nicht zufrieden sein.
OÖN: Wie sehen die mittel- und langfristigen Ziele aus, ist die Fußballpension schon in Sicht?
Drechsel: Fußball zu spielen macht nur Sinn, wenn es Spaß macht. Solange das der Fall ist, spiele ich. Mittelfristig strebe ich den Trainerschein an, ob ich diesen Weg dann tatsächlich einschlagen werde, ist nicht gewiss. Das muss passen. Und langfristig gesehen ist natürlich die Gesundheit am wichtigsten.
OÖN: Das Verletzungspech scheint Sie ja regelrecht zu verfolgen, wie gehen Sie damit um?
Drechsel: Stimmt, man kann im Fußball leider nicht nur Erfolge haben. Wenn man aus der Vorbereitung kommt, sich beim ersten Spiel das Bandl reißt, plagt einem verletzungsbedingt schon einmal das Gefühl, alles hinschmeißen zu wollen. Nicht nur da ist es gut, jemanden hinter sich zu haben, der einem genug Kraft und Rückhalt gibt. Meine Frau ist darin spitze.
OÖN: Hängt es Ihrer Frau nicht manchmal zum Hals raus, wenn sich fast alles nur um Fußball dreht?
Drechsel: Nein, im Gegenteil, sie lebt da mit. Sie ist bei jedem Heimspiel dabei, das ist für mich extrem wichtig.
OÖN: Ihre Kinder sind wahrscheinlich sehr stolz auf Sie …
Drechsel: Ja, der Große spielt ja selbst schon bei einem Verein. Und der Kleine fiebert auch schon mit. Selbst vor jedem Training sagt er: „Papa, schieß’ heute ein Tor“.
OÖN: Cheftrainer Paul Gludovatz sprach unlängst ein Missverhältnis in der Mannschaft an, was die Altersstruktur betrifft. Er meinte, dass so mancher Nachwuchsspieler der Sohn eines Teamkollegen sein könnte, wer würde am ehesten als Ihr Bub durchgehen?
Drechsel: (lacht) Ja, wenn man sich den Marcel Ziegl anschaut, der ist ja wirklich erst 17 Jahre alt, ich bin 36. Ich sehe das nicht so eng, wir sollen den Jungen eine Hilfe sein und sie heranführen, dass sie in unsere Fußstapfen treten und g’standene Bundesligaspieler werden können. Das ist das Wichtigste. Ich kann dazu nur sagen, dass sie recht brav mitziehen. Vielleicht ist mir von den Jungen Philipp Huspek am ähnlichsten, das hängt aber vermutlich von der Position ab.
OÖN: Was glauben Sie, was Ihre Kollegen über Sie reden, wenn Sie nicht dabei sind?
Drechsel: Ich hoffe nur Positives. Vielleicht ist es aber auch einfach besser, wenn man das nicht genau weiß. Ich glaube aber, dass sich an den Erfolgen ganz gut messen lässt, dass wir insgesamt viel Wert auf Gemeinsamkeit legen.
OÖN: Was waren bislang Ihre größten Erfolge?
Drechsel: Der Cupsieg 1998, die Teameinberufung, der Vizemeister, leider haben wir noch keinen Meistertitel errungen.
OÖN: Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Drechsel: Ehrgeizig und willensstark.
Das Interview wurde von Marina Weidenholzer / OÖ Nachrichten geführt!