RIED/NEUHOFEN. Die Spielgemeinschaft Neuhofen Ried will sich den Titel holen und in die Regionalliga aufsteigen. Trainer und Ex-Profi Michael Angerschmid hätte sich die Tabellenspitze nicht erträumen lassen.
OÖN: Sie kennen beides, sowohl das Leben als Fußballprofi als auch die Rolle des Trainers. Was gefällt Ihnen besser?
Angerschmid: Beides hat seinen Reiz, als Trainer hast du nur viel mehr Verantwortung zu tragen. Als Spieler gehst du zum Training und lässt dich hinterher massieren. Natürlich ist es eine Frage des Alters, ein Entwicklungsprozess. Irgendwann beginnst du, dich für das Drumherum zu interessieren. Als Trainer gestaltest du viel mehr mit, beschäftigst dich mit Aufstellung, neuen Methoden und natürlich intensiv mit den Gegnern.
OÖN: Mit Ihrer Mannschaft Neuhofen-Ried haben Sie ordentliche Erfolge verbucht. Was ist Ihr Geheimnis, welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Angerschmid: Nachdem wir nach zwölf Runden noch immer Tabellenführer sind, streben wir den Aufstieg in die Regionalliga an. Es gibt keine Mannschaft in der Landesliga, die besser ist als wir. Damit hätte ich nicht gerechnet. Was dahinter steckt, ist viel harte Arbeit, gute Kameradschaft und natürlich haben wir viele junge Spieler aus der Rieder Akademie heraus.
OÖN: Böse Zungen behaupten, dass sich die Spielgemeinschaft unfairerweise mit den Rosen der SV Ried schmückt, wenn Leute aus der Bundesliga eingesetzt werden …
Angerschmid: Ich wüsste nicht, was da unfair sein soll. Der LASK macht es ja nicht anders. Und nur weil einer dreimal eine halbe Stunde in der Bundesliga gespielt hat, ist er noch lange kein Profi. Es spielt ja kein Oliver Glasner oder Wiggerl Drechsel bei uns. Und für die jungen Leute, die aus der Akademie kommen, sind Spieleinsätze unverzichtbar. Dabei lernen sie am meisten. Die Spiele sind am wichtigsten.
OÖN: Wie gehen Sie intern damit um, junge Spieler aus dem Bundesliga-Kader zu haben?
Angerschmid: Du musst jeden gleich behandeln, sonst geht der Wirbel los. Wenn es sein muss und die Leistung nicht passt, tausch’ ich auch einen Profi aus. Es kann aber auch vorkommen, dass mich Paul Gludovatz bittet, einen Spieler weniger zu beanspruchen, weil er möglicherweise in der Bundesliga eingesetzt werden soll.
OÖN: Apropos Bundesliga, Sie sind ja auch Co-Trainer der SVR. Welche Liga sagt Ihnen mehr zu?
Angerschmid: Wie Sie schon gesagt haben, bei der SVR bin ich Co-Trainer. Für Neuhofen trage ich die volle Verantwortung. Was mir an der Arbeit mit den Profis taugt, ich kann mir die Rosinen herauspicken und Trainingsmethoden übernehmen.
OÖN: Paul Gludovatz ist …Angerschmid: … Cheftrainer der SV Ried, er ist erfahren und eher ein Vatertyp. Er bindet den ganzen Trainerstab mit ein. Man hat das Gefühl, wirklich dazu zugehören.
OÖN: Was ist Ihnen als Trainer von Neuhofen besonders wichtig?
Angerschmid: Ich kann meine Erfahrungen an die Burschen weitergeben, die sich entwickeln. Nicht der Tabellenplatz ist entscheidend, wenn die Entwicklung vorangeht, stellt sich der Erfolg automatisch ein. Das Trainingsteam ist relativ klein, weil ja einige Spieler mit der Bundesliga trainieren. So kann ich mich auf einzelne Spieler konzentrieren.
Das Interview führte Martina Weidenholzer / OÖ Nachrichten!