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„Der mit Abstand auffälligste Spieler in der Region“
„Oliver verkörpert die SV Ried. Er hat bei uns alles mitgemacht, den Abstieg, den Wiederaufstieg. Er ist nicht nur am Spielfeld, sondern auch außerhalb von seiner Persönlichkeit und seinem Intellekt ein Vorbild“, weiß Manager Stefan Reiter. „Er ist Vorstandsmitglied der Nachwuchsabteilung Pro Ried. Und auch im Hintergrund unterstützt er immer Aktionen im karitativen Bereich. Er hat ein großes Herz und nimmt Verantwortung wahr, indem er versucht, der Gesellschaft auch etwas zurückzugeben.“ Stefan Reiter kennt Oliver Glasner schon aus Kindheitstagen: „Oliver war schon mit zwölf, 13 Jahren in der Region der mit Abstand auffälligste Spieler. Es wird kaum einen Spieler geben, der so viele Einsätze bei Länderspielen der Nachwuchs-Nationalmannschaften gehabt hat. Für mich ist er der beste österreichische Fußballer, der nicht in der Nationalmannschaft gespielt hat. Die ersten Jahre sind wir in Ried ja nur belächelt worden, da hat auf unsere Spieler niemand geschaut.“ Glasner im Interview: „Es erfüllt mich mit Freude und Stolz“ Oliver, was bedeutet für Dich dieses Jubiläum? Das macht mich schon stolz, vor allem dass ich alle Spiele für einen Verein, für die SV Ried gespielt habe. Das ist ein Zeichen von Treue, von einer langjährigen Beziehung, weil sonst schafft man es ja auch nicht, dass man 400 Spiele absolviert, noch dazu in der höchsten Spielklasse. Es erfüllt mich schon mit Freude und mit Stolz.
Was waren für Dich in den bisher 399 Spielen die Höhepunkte?
Es hat sehr viele Highlights gegeben. Natürlich kann ich mich noch sehr gut an das erste Bundesliga-Spiel gegen Rapid hier im alten Rieder Stadion erinnern. Super Wetter, volles Haus und noch dazu den Rekordmeister 2:1 geschlagen. Dann kann ich mich an viele tolle Spiele im neuen Stadion erinnern. Das Aufstiegsspiel von der zweithöchsten Klasse in die 1. Liga war toll. Es sind so viele wunderschöne Spiele dabei gewesen, aber in diesem langen Zeitraum natürlich auch bittere Niederlagen. Aber aus Niederlagen kann man auch sehr viel lernen. Ich habe dabei immer versucht, etwas mitzunehmen und das ist sicherlich auch ein Grundstein dafür, dass ich mich so lange gehalten habe.
Was ist das Besondere an der SV Josko Ried, dass Du solange beim Verein geblieben bist?
Die SV Josko Ried hat mir die Möglichkeit gegeben – damals in der 2. Bundesliga – Fuß zu fassen, auch im Profi-Bereich. Ich bin mit 18 Jahren nach Ried gekommen und bin auch immer wieder vom damaligen Trainer Klaus Roitinger forciert worden. Und deshalb bin ich dafür sehr dankbar. Ich komme aus Riedau, hier aus der Gegend, und für mich gibt es nichts Schöneres, als sein Hobby zum Beruf zu machen. Das Ganze von zuhause aus zu betreiben. Meine ganzen alten Freunde, meine Familie hier immer um mich zu haben, das ist wunderschön und deswegen kann ich hier auf 19 Jahre zurückblicken, die mich sehr gefreut haben und die mich sehr bereichert haben.
Du bist als Kapitän aber nicht nur am Platz ein Vorbild. Du engagierst Dich auch karitativ?
Ich bin seit mehr als zehn Jahren im Rieder Round Table Club tätig. Wir veranstalten jedes Jahr den Stadtball und den Reinerlös geben wir dann über das Jahr an sozial benachteiligte Personen, vor allem Kinder aus der Region. Ich bin da schon mit sehr vielen Schicksalen konfrontiert worden, da relativiert sich dann sehr viel wieder. Niederlagen sind dann nicht mehr ganz so wichtig, ebenso auch Siege, weil man sieht, dass es Menschen viel schlechter geht, die vom Schicksal getroffen sind. Jeder von uns, der auf der Sonnenseite des Lebens dahin schwimmt, hat auch soziale Verantwortung und soll Schwächeren, vor allem Kindern, ein bisschen unter die Arme greifen und ihnen ein besseres Leben ermöglichen.
Was erwartest Du Dir vom Jubiläumsspiel gegen Mattersburg?
Für mich ist das Jubiläumsspiel jetzt gar nicht so wichtig. Mir ist wichtig, dass wir gegen Mattersburg zuhause wieder gewinnen. Dass wir unseren Fans nach zwei Unentschieden wieder einen Sieg schenken. Das ist vorrangig für mich.
Dein Vertrag läuft bis Sommer 2012. Wird das dann Dein Karriereende sein?
Ich habe aufgehört, im Fußball so lange nach vorne zu denken. Aus heutiger Sicht wird das mein Ende sein. Aber wie gesagt: Sag niemals nie. Sollte es mir in gut einem Jahr körperlich noch immer gut gehen, ich noch immer gute Spiele abliefern und der Verein auch sagen, dass es ihm noch recht wäre, wenn ich eine Saison anhänge und für mich passt das, dann überlege ich es mir noch. Aber aus heutiger Sicht wird das 100-Jahr-Jubiläumsspiel mein letztes Spiel für die SV Ried werden.
Wie sieht die Karriere nach der Fußballkarriere aus?
Das ist noch relativ weit weg. Ich habe mir mit dem Abschluss des Studiums der Wirtschaftswissenschaften ein zweites Standbein geschaffen. Das war mir immer auch wichtig, nicht vom Fußball abhängig zu sein. Und ich mache jetzt auch noch die Trainerausbildung. Da werde ich heuer im Winter fertig werden. Und wo dann genau meine Zukunft liegt, im Trainer-Bereich oder im Management-Bereich, weiß ich noch nicht, aber das wird die Zeit dann zeigen.
Oliver Glasner, geboren am 28. August 1974 in Salzburg, ist verheiratet mit Bettina und hat drei Kinder (Julian – 2002, Niklas – 2005, Alina – 2010). Seit 1992 spielt er – mit Ausnahme der Saison 2003/04 (LASK) – bei der SV Ried.