Unsere SV Ried kommt über ein 3:3 in Kapfenberg nicht hinaus. Nach einer 3:0-Führung starten die Hausherren binnen 13 Minuten eine Aufholjagd, die in der Nachspielzeit mit dem Ausgleich belohnt wird, weshalb sich dieses Remis für unsere Mannschaft wie eine Niederlage anfühlt.
Die Tabellenführung bleibt aber weiterhin zumindest bis kommenden Mittwoch in Ried. Dann bestreitet Sturm Graz das Nachholspiel gegen RB Salzburg und die Grazer könnten mit einem Sieg die Tabellenspitze übernehmen.
SVR nützt ihre Chancen eiskalt
Die Kapfenberger versuchten von Beginn druckvoll nach vorne zu spielen und unsere Mannschaft nicht ins Spiel kommen zu lassen. Die Anfangsphase gehörte auch ganz klar den Steirern. Bereits in der 5. Minute wird Hesl mit einem scharfen Schuss von Schmid geprüft, bei dem unser Torhüter die Fäuste hochbringt und den Ball über die Querlatte klärt. Etwa 10 Minuten später verfehlt abermals Schmid mit einem Distanzschuss nur knapp das Kreuzeck. Nach 20 Spielminuten kommt die SV Ried besser ins Spiel und kommt auch zu Offensivaktionen.
Überraschend fällt dann die Führung für die Innviertler in der 23. Minute. Mader zirkelt einen Freistoß in den Strafraum und der Kopfball von Riegler senkt sich ideal ins lange Eck zur Führung für die SVR. Mit der Führung wurde den Hausherren der Wind etwas aus den Segeln genommen und unser Team übernimmt die Kontrolle. In der Folge kommen Nacho und Guillem zu guten Aktionen, die allerdings ohne zählbare Erfolge bleiben.
Wenige Minuten vor der Halbzeitpause fällt das 2:0 für die Sportvereinigung, was gleichzeitig das 600. Bundesligator für die SVR bedeutet. Der stark spielende Schrammel bringt eine Flanke zur Mitte und findet Ivan Carril, der mit einem platzierten Kopfball die Führung ausbaut.
Vermeintliche Vorentscheidung kurz nach der Pause
In der zweiten Hälfte hatten zunächst wieder die Kapfenberger den besseren Start, konnten aber keine zwingende Tormöglichkeit vorfinden. Das Tor erzielen wiederum die Schwarz-Grünen. Nach einer herrlichen Aktion wird Ivan von seinem spanischen Landsmann Nacho per Stanglpass ideal bedient und braucht nur mehr einschieben. 5 Minuten später beinahe noch das 4:0 durch Guillem. Er schüttelt mit einer Drehung seinen Gegenspieler ab, sein Schuss streift aber knapp an der Stange vorbei. Danach verlegt sich unser Team auf Konter und machte in der Defensive dicht.
Die mitgereisten Fans unterstützten die Mannschaft mit tollem Support und feierten bereits den sicher geglaubten Sieg.
20 Minuten vor Ende nochmals eine tolle Doppelchance für die Oberösterreicher: Royer scheitert aus kurzer Distanz an Torhüter Wolf und auch den Nachschuss von Guillem kann der Deutsche entschärfen.
In der letzten Viertelstunde wird es aber noch turbulent. Zunächst klärt Glasner auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torwart.
Anschlusstreffer bringt SVR ins Wanken
Den anschließenden Eckball verwertet Hüttenbrenner zum 1:3. Mit diesem Gegentor reißt der Faden der SV Ried. Augenblicke nach dem Anschlusstreffer fällt bereits das 2:3 durch Alar, der von der Strafraumgrenze abzieht, Hesl kommt zwar noch an den Ball, kann ihn aber nicht mehr entscheidend ablenken. Die Hausherren drängen nun auf den Ausgleich und bei der SVR passieren nun viele ungezwungene Fehler und ermöglichen den Falken Chancen.
Wieder Eckball für Kapfenberg und Fukal scheitert per Kopf an der Querlatte. In der Nachspielzeit fällt tatsächlich noch der Ausgleich: nach einem Freistoß steigt wiederum Alar am höchsten und sichert einen Punkt für die Steirer.
Besonders bitter für die SV Ried, dass unser Team die 3:0-Führung noch aus der Hand gegeben hat, denn mit einem Erfolg hätte das Team die Tabellenspitze weiter festigen können.
Trainer Paul Gludovatz:
„Die Voraussage war auf ein 0:0 ausgerichtet, da ist ein 3:3 doch wunderschön. Es war die eine oder andere Lockerheit dabei, statt 4:0 ist es nun ein 3:3. Wenn uns wer vor dem Spiel gesagt hätte, es wird ein Punkt in Kapfenberg, wäre ich zufrieden gewesen. Wir haben gewusst, was uns hier erwartet. Aber nach dem zu lockeren 3:0 hat der eine oder andere Spieler den Sieg vielleicht schon in der Tasche gesehen. Das Resultat geht in Ordnung.“
Oliver Glasner:
„Ich habe keine Erklärung. Mit dem Anschlusstreffer sind wir nervös geworden. Kapfenberg hat nur mehr lange Bälle gespielt, damit haben wir Probleme bekommen. Am Schluss konnten wir uns nicht mehr befreien. Im Endeffekt ist es ein Punkt. Wenn man 3:0 führt, sollten es natürlich drei sein.“
Werner Gregoritsch (Kapfenberg-Trainer):
„Wir haben drei saudumme Tore bekommen. Die ersten beiden waren eklatante Defensivfehler. Nach dem 1:3 hat man gesehen, dass die Mannschaft Qualität und Moral hat. Mit ist es wichtig, dass die Mannschaft nach dem 0:3 noch gelebt hat. Wie sie das aufgeholt hat, war sensationell. Es gibt, glaub ich, nur sehr wenige Teams, die ein 0:3 wegstecken können.“
Aus Kapfenberg berichtet Christoph Oberlehner